Beim letzten Drechsler-Forum Treffen 2015 in Bad Fallingbostel präsentierten die Drechselfreunde Erzgebirge erstmals ihr neues Logo. Darauf abgebildet, ein kleines hölzernes Pferdchen mit einer darauf sitzenden gedrechselten Reiterfigur. Es handelt sich dabei um ein typisch erzgebirgisches Holzspielzeug, welches sich zum Wahrzeichen der Stadt Olbernhau entwickelt hat – das „Olbernhauer Reiterlein“.
Gemeinsam mit Kerstin Flade-Drechsel, Inhaberin der Werkstätten Flade aus Olbernhau rufen wir auf zum:
2. Helmut Flade Gestaltungswettbewerb anlässlich des Drechsler-Forum Treffens in Olbernhau
Thema: Olbernhauer Reiterlein
Die Vorgeschichte
Der erste Gestaltungswettbewerb mit dem Thema „Olbernhauer Reiterlein“ fand 2006 statt. Die Idee dazu wurde bereits drei Jahre vorher durch den Olbernhauer Holzgestalter Dr. Helmut Flade geboren.
Er verband damit den Grundgedanken, mit neuen Arbeiten zum Thema „Olbernhauer Reiterlein“ den Bekanntheitsgrad und die Ausstrahlung der Stadt Olbernhau zu stärken und auszubauen.
Mit diesem gedanklichen Hintergrund entstand im Sommer 2002 das Windspiel am Olbernhauer Markt, auf dem sich fünf verschiedene Reiterlein von fünf verschiedenen Olbernhauer Holzgestaltern drehen.
Helmut Flade wünschte sich einen regen Gedankenaustausch zu diesem Thema, er wünschte sich den befruchtenden „Werkstattdialog“, aus dem große Arbeiten entstehen können.
Der erste Gestaltungswettbewerb mit dem Thema „Olbernhauer Reiterlein“ richtete sich deshalb ganz besonders an seine ehemaligen Kollegen und Mitstreiter und an in der Produktgestaltung erfahrene Praktiker, die den Ruf des Erzgebirges mitgeprägt haben und deren Leistungen er sehr hoch schätzte.
Es sollten sich jedoch ebenso sehr Designer angesprochen fühlen, die in anderen Materialien als in Holz arbeiten.
Textile Gestaltungen, Keramiken, Arbeiten in Glas oder Metall wurden mit großer Freude als Wettbewerbsbeitrag anerkannt.
Die Resonanz war überwältigend, es hatten sich 39 Gestalter aus dem gesamten Bundesgebiet mit insgesamt 66 ganz unterschiedlichen Arbeiten beteiligt.
Die Ergebnisse des Wettbewerbes wurden ab November 2005 in einer über mehrere Monate andauernden Ausstellung einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die Besucher der Ausstellung durften ihren Favoriten wählen. Anlässlich einer festlichen Abschlussveranstaltung wurden auch ein Publikumspreis und ein Kinderpreis vergeben.
Der erste Gestaltungswettbewerb „Olbernhauer Reiterlein“ war ein großartiger Anfang, weitere Wettbewerbe sollten folgen.
Eine Neuauflage
Dass es mit einem zweiten Wettbewerb zehn Jahre gedauert hat, ist vielen Umständen geschuldet. Dass er jetzt anlässlich des Drechslertreffens in Olbernhau stattfindet, ist der Initiative von Martin Steinert zu verdanken. Zunächst hat mich die Freundschaft zu Martin veranlasst, darüber nachzudenken. Erst danach ist mir die ganz persönliche Sinnhaftigkeit bewusst geworden.
Mein Vater Helmut Flade hatte in der Werkstatt von Hellmut Steinert – Martin Steinerts Großvater – 1948 bis 1949 eine Drechslerlehre absolviert. In dieser Zeit bekam er Kontakt zu Reinhold Langner, der ihn künstlerisch förderte. Helmut Flades Arbeiten an der Drechselbank sind von dessen Einfluss geprägt. Später folgte die Meisterprüfung im Drechslerhandwerk.
Mit Rolf Steinert gab es innerhalb mehrere Jahrzehnte viele gemeinsame Anstrengungen auf verschiedenen Gebieten. Beide stritten mit Leidenschaft für eine niveauvolle Produktentwicklung im Erzgebirge und für die Weiterentwicklung des Maschinenbaus in Olbernhau. Helmut Flade entstammte der Olbernhauer Familie Kreher, sein Großvater hatte die Fassondrehbank entwickelt. Die technische Begabung lag wohl in den Genen. Später studierte Helmut Flade Holztechnik und ist u.a. Inhaber mehrerer Patente.
Das letzte Projekt, in dem Rolf Steinert und Helmut Flade zusammen arbeiteten, war das Drechselsymposium im Jahr 2000.
Mit Martin Steinert verbindet mich eine aufrichtige Freundschaft, die vor fast zwanzig Jahren auf ganz anderem fachlichen Terrain begonnen hat. Dass er mich einmal dazu motivieren würde, diesen Wettbewerb auszuloben, hätten wir damals beide nicht für möglich gehalten. Wir laden Sie nun herzlich ein, bei diesem zweiten Wettbewerb zum Thema „Olbernhauer Reiterlein“ mit dabei zu sein und freuen uns auf fantasievolle Arbeiten aus dem schönsten Werkstoff, den wir kennen.
Herzlichst,
Kerstin Flade-Drechsel